Für Personen, die über Bankguthaben verfügen, dieses jedoch nicht in spekulative Anlagen wie Aktien, Fonds oder gar Krypto-Währungen investieren möchten, waren die letzten Jahre enttäuschend. Die meisten Banken gewährten keine oder nur minimale Zinsen, bei einigen Geldinstituten wurden sogar Negativzinsen erhoben. Mit anderen Worten: Bankguthaben brachten keine Rendite, bei Negativzinsen schmolzen sie gar dahin. Und die Inflation, die in Deutschland aktuell ~10% beträgt, ist hier noch gar nicht berücksichtigt. Glücklicherweise befinden wir uns gegenwärtig an einem Wendepunkt - die Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten steigen wieder. Aktuell buhlen viele Banken um (Neu-)Kunden und bieten Zinsen von knapp über 2% auf Tagesgeldkonten, bei Festgeldkonten mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren sind sogar 3% und mehr möglich. Allerdings stellt man fest, dass nicht nur die Zinsen zurück sind - sondern auch die klassischen Fallstricke:
Bemüht man einen der unzähligen Vergleichsrechnern für Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten im Internet, registriert man schnell, dass die "Top-Zinsangebote" in den meisten Fällen nur für Neukunden gelten - Bestandskunden gehen leer aus oder werden mit Minizinsen abgespeist. Das ist ärgerlich, da man als Bestandskunde einer Bank oft nur die Option hat, bei einem anderen Geldinstitut ein Konto zu eröffnen, um in den Genuss höherer Zinsen zu gelangen. Das bedeutet jedoch auch: Neue Kontonummer, neue Zugangsdaten, neue Sicherheitsprozeduren und ggf. Änderungen an bestehenden Daueraufträgen und Sparplänen.
Als Neukunde gilt man in den meisten Fällen übrigens dann, wenn man mindestens drei Monate vor Kontoeröffnung kein Kunde bei der entsprechenden Bank war.
Oft sind die beworbenen Top-Zinsen nur für einen begrenzten Zeitraum gültig (z.B. 6 Monate), danach wird man auf einen deutlich geringeren Zinssatz zurück gestuft. Der Begriff "Lockangebot" ist daher nicht ganz von der Hand zu weisen. Darüber hinaus vermischt sich das Problem mit den zeitlich befristeten Zinsen automatisch mit dem oben beschriebenen Problem der Beschränkung von Angeboten auf Neukunden, sodass Sie ggf. nach Ablauf der Top-Zins-Periode erneut die Bank wechseln müssen, um wieder als Neukunde von entsprechenden Angeboten zu profitieren. Hier hat sich bereits vor Jahren der Begriff "Banken-Hopping" manifestiert, der das regelmäßige Wechseln der Tagesgeld- oder Festgeldbank beschreibt.
Klar: Gemessen an den vergangenen Jahren der Null- oder gar Negativzinspolitik der Banken und Geldinstitute, wirken zwei oder drei Prozent Zinsen p.a. wie ein regelrechter Rendite-Tsunami. Die Wahrheit ist jedoch die, dass Zinsen in dieser Höhe nicht im Ansatz ausreichend sind, um die bereits erwähnte Inflation von ~10% zu kompensieren.
Vereinfacht formuliert handelt sich bei der Inflation um Geldentwertung. Noch einfacher: Bei einer Inflation von 10% sind Ihre 100 Euro nur noch 90 Euro wert, da sich die Lebenshaltungskosten (z.B. Nahrungs- oder Energiepreise) erhöht haben. Ein Wertverlust von 10% kann daher nicht mit einer zwei- oder dreiprozentigen Zinsrendite kompensiert werden.
Die "Einlagensicherung" ist ein populärer und werbewirksamer Begriff von Banken und Politik, der suggerieren soll, dass Geld, das Sie einer Bank anvertrauen, maximal sicher ist. Selbst in kritischen Zeiten!
Fakt ist jedoch auch, dass die Sicherungssysteme, die hinter der Einlagensicherung stehen, "nur" Anlagekapital bis 100.000 Euro absichern. Für die meisten Bürger dürfte eine Absicherung für diese Summe zwar ausreichend sein, jedoch wird selbst hier die sogenannte Deckungsquote außer Acht gelassen, die die tatsächlich liquiden Rücklagen in Relation zur Summe aller Bankeinlagen stellt. Und hier geht die Schere zwischen versprochener Absicherung und real verfügbarer Absicherungs-Gelder weit auseinander, wie das Onlineportal "Kritische Anleger" am Beispiel der französischen Consorsbank (BNP PARIBAS) zusammengetragen hat.
Die genannten Fallstricke mögen den Eindruck vermitteln, dass Geldanlagen in Form von Tages- oder Festgeldkonten sinnlos und hoch riskant sind. Allerdings sollte man bedenken, dass klassische Girokonten i.d.R. gar keine Habenzinsen ausschütten und somit für Geldbeträge, die weit über das Transaktionsvolumen der monatlichen Ein- und Ausgaben hinausgehen, gänzlich ungeeignet sind. Auch das Bunkern von großen Geldsummen unterm heimischen Kopfkissen ist mit Risiken behaftet und bietet keinerlei Rendite. Dennoch sollte klar sein, dass man mit traditionellen Tages- und Festgeld nicht reich wird - schon gar nicht in den aktuellen, unsicheren Zeiten.
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